...von einem Mediengestalter-Azubi...

Hallo,
Ich bin Auszubildende Mediengestalterin für Digital und Print bei der GPB in Berlin und dieser Blog ist mein Erfahrungsbericht.

Agatha W.

Montag, 18. Oktober 2010

Was muss ein Mediengestalter können?

Wenn ich mir den Ausbildungsverlaufsplan der GPB betrachte, wird in den ersten Ausbildungsmonaten zunächst eine Basis geschaffen: Erlernt werden unter anderem EDV-Grundlagen, Kommunikations- Präsentations- und Arbeitstechniken sowie Themen aus Wirtschafts- Rechts- und Sozialkunde.
Wir werden darauf vorbereitet, uns auf dem Arbeitsmarkt zurechtfinden zu können und Kosten- oder Leistungsrechnungen zu machen, falls wir uns irgendwann selbstständig machen.
Nach diesen Grundlagen geht es weiter mit Software: HTML-Grundlagen, Bildbearbeitungs- und Layout-Anwendungen werden unter anderem kennengelernt und dienen im Laufe der Zeit zu den wichtigsten Arbeitswerkzeugen. Aber zwischendurch tauchen Kurse auf, wie Typographie, Farbsysteme, Komposition, …
Zwar ist die Beherrschung der Werkzeuge (Bearbeitungs- und Layout-Software) unerlässlich, aber grundlegend sind eben das Farbverständnis, Komposition/Bildaufbau und sagen wir mal „Message“ (Was will ich damit aussagen?).
Viele dieser Kurse kann man, denke ich, auch visuell unterstützen, indem man sich z.B. die alten Meister in der Gemäldegalerie Berlin anschaut. Alle alten Werke (auch viele moderne oder zeitgenössische) bauen auf einem geometrischen Bildaufbau auf.
Selbst in der Werbung werden diese Kompositionstechniken angewandt; dadurch wirkt das Produkt interessanter oder imposanter (als es vielleicht tatsächlich ist).

Also: Wer ein bisschen Zeit und Lust hat (oder eher viel Zeit, denn die Gemäldegalerie ist riesig!), sollte sich dort etwas umschauen und sich Techniken, wie „den goldenen Schnitt“ oder andere Kompositionsarten anschauen und besonders auf die Wirkung achten, z.B.: Warum sticht die Person im Bild so hervor (Farbgebung, Anordnung, Größe?) etc.

6 Kommentare:

  1. Wenn ich deine Fächer, die du absolvierst, so lese, dann finde ich deine Ausbildung vieeeel, vieeel besser als vieles, was im Studium geboten wird. Als Medieninformatiker der HTW Berlin hast du mit Medien so dermaßen wenig am Hut (hatte ich ja letztens bei euch im Raum erwähnt) - wir haben effektiv gesehen nur mit Farbräumen, Pixel rechnen & Bildkompression zu tun gehabt, dann war das zweite/dritte Semester (und somit Grundlagen digitaler Medien bzw. Bildverarbeitung) auch schon beendet... wirklich viel gelernt: Fehlanzeige.
    Den Rest, den man lernt, sind informatische Grundlagen, meist Java oder C++, netterweise in Kombination mit Computergrafik und ähnlichen Sachen ;o)

    Aber im Studium ists ja eh oft so: "Schauen Sie mal, das könnten Sie später tun, wenn Sie sich darauf spezialisieren" - aber das bring ich Ihnen hier nicht bei.
    Nur, dass der zweite Teil so direkt nicht gesagt wird. ;)

    Was die visuelle Unterstützung angeht: Ja, mit direkten Bildern lässt sich das deutlich besser erlernen, weil das Verständnis dahinter das Wichtige ist. Nur gesagt/gezeigt bekommen, dass es diese und jene Verfahren gibt, reicht nicht - wenn man diese direkt an konkreten Beispielen sieht, lässt sich so was auch deutlich einfacher einprägen ...

    In diesem Sinne ein paar Grüße ;o)

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  2. Ich finde es wirklich schade, das zu hören. Ich habe mir ausgemalt-vielleicht ein wenig schwärmerisch- dass die Inhalte im Studium doch viel näher sein müssten, als in der Berufsschule, z.B. in Rahmen von Exkursionen ins Museum oder Übungen. Aber jetzt, wo du das so sagst, geht mir ein Licht auf: Es ist tatsächlich so, dass die Themen an der Uni (besonders im Rahmen des Bachelorstudiums) nur oberflächlich angekratzt werden. Für Ausflüge, Exkursionen und dergleichen, fehlt an den Hochschulen einerseits das Geld, andererseits auch der Elan der Lehrenden.

    Hast du nicht zB die Möglichkeit, Seminare aus dr Kunstgeschichte zu belegen?
    Die müssen meistens mit praktischen Beispielen arbeiten; und das Gute ist, an der Uni ist es den meisten Professoren egal, ob du in den Kurs eingeschrieben bist oder nicht (manche mögen es ja lieber, wenn man es vorher mal mit ihnen abgeklärt hat), aber sie lassen dich daran teilnehmen.
    Machst du dann deinen Bachelor oder Diplom/Magister?

    Liebe Grüße!

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  3. Ich muss zugeben - dass viele Inhalte rein oberflächlich behandelt wurden - ist mir erst deutlich später aufgefallen, nachdem ich schon zwei, drei Semester studiert hatte. Ich hab das vor allem daran gemerkt, dass ich mir meine verbliebenden Kommilitonen aus meinem Semester angeschaut habe (rund 11-12 Leute nur noch von ehemals 45) und mich dann selbst gefragt habe: Was kann ich jetzt eigentlich? Könnte ich damit vernünftig irgendwo anfangen? Die Antwort war dann leider ganz klar: Nicht wirklich.
    Die ersten Semester war ich noch von meinem eigenen Ansporn und von dem Spaß an dem, was ich tue, so geblendet.

    Eine Freundin von mir hat letztes Semester ihren Bachelor an der Beuth-Hochschule (U Amrumer Str.) gemacht - und wenn ich so höre, was die macht(e), dann denke ich immer: Die ist gefühlt 20x weiter. Gut, ich hab durch die GPB jetzt eine Menge im Support mitgenommen in den bald zwei Jahren, das ist dann eher ein Teil meines heutigen Wissens, das gleicht das auf anderer Ebene aus.

    Generell habe ich natürlich die Möglichkeit, mich in andere Kurse fremder Studiengänge hineinzusetzen, um solche Dinge aufholen zu können. Ich denke, die meisten Profs haben damit auch kein Problem, solange man nicht bei einer vollen Belegung jemand, der das als Pflichtkurs hat, einen Platz wegnimmt - aber auch das kommt gerade nach dem zweiten Semester seltener vor. ;)

    Ich bin jetzt noch im Bachelor, 6. Semester, also theoretisch das letzte Semester. Da ich mein Plan ja ein bisschen umbauen musste, häng ich noch ein siebtes ran, sprich, ab dem April soll es dann mit der BA losgehen ... mal guckn :)
    Ich denke/hoffe allerdings, dass der Master an der Beuth (an der HTW werde ich ihn nicht machen) deutlich mehr bringt ... selbst wenn das glaube ich schon ne Herausforderung wird, mit einem ganz anderen Lernkonzept an eine andere Hochschule dann zu gehen.

    Dir einen baldigen schönen Feierabend! ;)

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  4. Ich glaube, das liegt aber auch am Bachelor-System an sich: Rein theoretisch musst (man kann natürlich verlängern) du dein Studium in der Regelstudienzeit schaffen.
    Währenddessen nimmst du nicht nur an den Veranstaltungen mit Anwesenheits-PFLICHT(!!!)teil - wo ist das Studiensystem hin, von dem wir immer früher gehört haben!? Ausschlafen, Leute kennenlernen, Wissen in eigenem Tempo aneignen -
    sondern musst deine Arbeits- und Lernzeiten selbst organisieren und intensivieren (für gute Noten und nen tollan Abschluss), was du vorher nie gelernt hast. Nebenbei gehst du viellicht noch arbeiten...und Privatleben?

    Schade, dass dieses System so unüberlegt eingeführt wurde. Der Markt ist nicht bereit für Bachelor-Absolventen, es sei denn, es handelt sich um BWLer :)

    Dir auch nen schönen Feierabend!

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  5. Ja, du hast Recht, an sich ist es vom Bachelor vorgesehen, dass du dein Studium in sechs Semestern absolverst. Jeder Kurs, den du dort absolvierst, ist dann reine Pflicht, du hast ganz selten nur die Wahl (Das ist bei den Juristen zum Beispiel deutlich anders, hab ich mir von Freundschaften sagen lassen, die haben dort deutlich mehr Wahl.)

    In harten Semestern kannst du effektiv vergessen, das Studentenleben voll 'auszuleben' ... in meinem dritten Semester hatte ich sieben Pflichtkurse, wovon einer eine ganz neue Fremdsprache war und die restlichen nahezu alles Kurse waren, in denen du VL+Übungen hattest ... und gleichzeitig hab ich damals zu der Zeit bei der GPB angefangen, dadurch war ich doppelt an der Grenze... das ist schon hart.
    Wenn man etwas (leider) lernt, dann ist es Zeitmanagement. Und das lernen wiederum auch nicht viele, alle restlichen nehmen da (un)willentlich Abstriche bis Fehlversuche bei Kursen in Kauf ...

    Aus Erfahrung kann ich jetzt sagen: Das Privatleben bleibt teilweise unheimlich auf der Strecke - du hast zwar die gesamten Semesterferien frei und damit Freizeit, aber mehr als das Wochenende bietet sich ja meist wegen der anderen auch nicht an ... Und selbst an den Wochenenden musst du in Stresszeiten echt überlegen, ob und wie viel du verplanst. Sonntage sind dann meist schon Unitage im übertragenen Sinne.

    In diesem Sinne: Danke Bachelor! :P

    Dir nen schönen Abend ;o)

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  6. Komisch ist besonders, dass die meisten eben kein Zeitmanagement in der Uni lernen und hinkriegen.
    Ich denke, das läuft im Betrieb besser, bzw. ganz automatisch: Da MUSST du dich an Regeln und Fristen halten-sonst bist du raus...

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