...von einem Mediengestalter-Azubi...

Hallo,
Ich bin Auszubildende Mediengestalterin für Digital und Print bei der GPB in Berlin und dieser Blog ist mein Erfahrungsbericht.

Agatha W.

Freitag, 13. August 2010

Warum zeichnet ein Mediengestalter?

Ich habe keine Ahnung, was andere Gestalter so praktizieren; aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Kreativität – ohne die ein Gestalter nicht auskommt – von (nennen wir sie mal) „bildenden“ Hobbies ausgeht.
Sei es Texte oder Gedichte zu schreiben, Skulpturen oder Installationen zu machen, zu malen und zu zeichnen, zu fotografieren, zu filmen, … all diese Dinge, bei denen man das Denken abstellt und seinem Gefühl oder seinen Ideen freien Lauf lässt, fördern im Gestalter-Beruf den Abstand.
Hat man einen Auftrag zu bearbeiten, fehlt oft die Distanz zum Projekt, aus welcher heraus du frei und offen bist für neue Ideen, Alternativen, Assoziationen.

Ein Texter, der einen Artikel über „schöne rote Rosen“ verfassen soll, kann auch nicht dabei bleiben: „Die schönen Rosen sind rot – so rot und schön – und …“
Weil er privat gerne im Botanischen Garten fotografiert, weiß er: „In einem grünen Bett aus Dornen, netzt dich das Wasser, klar und kühl…“.
Könnt ihr mir noch folgen?
Eigentlich ist es auch völlig egal, ob das Ergebnis am Ende „hochwertig“ wird oder nicht, der kreative Prozess ist, denke ich, die Essenz.

3 Kommentare:

  1. Ein bisschen Anarchie fürs Wochenende: Völlige Kreativität- im Einklang mit dir selbst- wäre es, wenn du etwas (er)schaffst (deinen Gefühlen und den Intuitionen, die dich leiten, freien Lauf lässt) und du es, der Kreativität willen, ohne zu zögern, wieder zerstören könntest. Right?

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  2. Mit Verlaub - dem ist nicht zuzustimmen. Hier läge reine Destruktivität vor, nichts anderes. Buddhistisch, sozusagen: Ziel ist die Auflösung, was soll dies?

    Und unsozial auch (hmm, auch insoweit buddhistisch): Kreativität ist eigene, neue Verbindung und Gestaltung von Vorhandenem, jeder Kreative nutzt so die Vor-Kreativität der anderen und soll, meiner Ansicht nach, diese seine Kreativität als Baustoff für Nachfolgende betrachten.

    Und schließlich: unverantwortlich mE wäre dies in Hinsicht auf die eingesetzte (Lebens-)Zeit und Mittel, denn diese sind gegeben, um im Für-Sich-Nutzen anderen zu dienen.

    Einen guten Urlaub, gesunde Wiederkehr, freundlicher Gruß und
    :verneig:.

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  3. Weshalb unsozial? Die Freiheit in der Kunst ist es ja gerade, die es erlaubt-insofern stimme ich zu-Vorhandenes aufzugreifen, zu erweitern und darüber hinaus auch zu zerstören. Was tut Picasso vor unseren Augen? Er zerstört das Antlitz einer Frau mit groben Schnitten (bzw. einfachen Pinselstrichen). Was macht Bacon? Er "verunstaltet(e)" seine Modelle bis zur Unkenntlichkeit. Destruktiv ist es, aber unsozial? Werden uns durch eben diese Zerstörung nicht völlig neue Einsichten zuteil?

    Danke für den interessanten Beitrag. Herzliche Grüße zurück.

    Agatha

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